Hundesport "Zielobjektsuche"

 

Bei der Zielobjektsuche, kurz ZOS genannt, geht es nicht um Schnelligkeit oder Geschicklichkeit, sondern um die feine Nase. Ob ein Hund Spaß daran findet, hängt weniger von der Rasse als vom Individuum ab. Körperliche Handicaps sind kein Hinderungsgrund. Selbst blinde oder gehörlose Hunde haben ihre Freude daran, werden zufriedener und entwickeln mehr Selbstbewußtsein.

Auch der Zweibeiner muss kein Supersportler sein, um seinen Hund glücklich zu machen. Obwohl es bei ZOS sehr ruhig zugeht, ist diese intensive Nasenarbeit für den Hund Hochleistungsarbeit. 15 Minuten Nasenarbeit entsprechen ungefähr 5-6 km gemeinsames Joggen.


Entwickelt wurde ZOS von dem ehemaligen Polizeihundeführer und Experten für Problemhunde Thomas Baumann. Er kam auf die Idee, weil er bei vielen Problemhunde eine Gemeinsamkeit entdeckte: mangelnde oder falsche Auslastung. Andererseits hatte er immer wieder beobachtet, dass Polizeihunde nach der Arbeit ausgesprochen glücklich wirkten, obwohl sie hundemüde waren.

 

Konditionierung auf drei verschiedene Alltagsgegenstände

Bei dieser sehr differenzierten Form der Nasenarbeit wird der Hund mithilfe des Clickers zunächst auf einen, später auf drei verschiedene Alltagsgegenstände konditioniert. Das kann ein Plastikfeuerzeug, eine Wäscheklammer oder ein Lederstück sein. Besonders knifflig ist es, Dinge aus Metall aufzuspüren, da dieses Material sehr schwer Geruch annimmt.

Die Suchobjekt werden einzeln zunächst vom Hundehalter, später dann von einer Fremdperson versteckt und der Hund such sie auf Kommando.

Bei fortgeschrittenen Hunden werden alle drei Gegenstände gleichzeit versteckt, der Vierbeiner wird aber nur auf die Suche nach einem geschickt. Selbst wenn er unterwegs an den anderen Gegenständen vorbeikommt, darf er diese nicht anzeigen.

 

Einmalige Geruchsmixtur der jeweiligen Suchobjekte

Da die Geruchsmixtur aus Eigengeruch des Hundehalters, dem spezifischen Geruch des Gegenstandes und dem der Leckerlis, die sich im Laufe der Zeit auf dem Suchobjekt ansammeln, einmalig ist, muss der Hundeführer darauf achten, immer dasselbe Feuerzeug, dieselbe Wäscheklammer oder dasselbe Lederstück zu verwenden. Um diesen Geruch zu bewahren und Geruchsüberlagerungen zu vermeiden, wird jedes Teil daher in einem separaten Behältnis aus demselben Material aufbewahrt.

 

Bei fortgeschrittenen ZOS-Azubis werden neben diesen drei Gegenständen auch andere persönliche Dinge des Hundeführers an verschiedenen Orten im Suchgebiet versteckt. So wird der Individualgeruch des Führers als Leitgeruch bei der Suche ausgeschlossen. Der Hund darf sich auch von baugleichen Gegenständen anderer Personen nicht verleiten lassen. Er muss also erkennen, dass die Geruchskomposition nicht übereinstimmt.

 

Anders als bei der Rettungshundearbeit zeigt der Vierbeiner seinen Fund nicht durch Scharren oder Bellen an, sondern durch sogenanntes passives Verweisen. Das heißt, er verharrt mit der Nase an der Geruchsquelle oder, falls dies wegen der hohen Lage des Gegenstandes nicht möglich ist, mit Blick auf den Fundort in der Sitz- oder Platzposition. Scharren, kratzen oder apportieren des Gegenstandes wird bei dieser Sportart sogar als Fehler gewertet und führt bei Wettkämpfen zu Strafpunkten.

 

Wichtige Voraussetzung für diese Beschäftigung sind eine gute Grunderziehung, Motivationsfähigkeit und Spaß an der Nasenarbeit. Denn auch wenn Setter mit einer guten Nase zur Welt kommen, gefördert und gefordert werden muss diese Gabe trotzdem.


Wettkampfregeln, Wettkampftermine und weitere Informationen unter www.zielobjektsuche.de

 

Dieser Artikel ist gekürzt und erschien in voller Länge in der Zeitschrift "PartnerHund", Ausgabe 3/2013 www.partner-hund.de. Herzlichen Dank für die Übernahmegenehmigung.